Massimo Popolizio, Meister der Weisheit und der Bühnenkunst, dessen Blick stets auf die Tradition des Neuen gerichtet ist, inszeniert und spielt Ritorno a casa, das berühmte Meisterwerk von Harold Pinter, das auch sechzig Jahre nach seiner Uraufführung nichts von seiner Kraft verloren hat, die verzerrten Familiendynamiken, die Macht, die Gewalt und den Zerfall von Beziehungen zu erforschen.
Das Stück spielt in einem klaustrophobischen Haus am Stadtrand von London und zeigt eine echte „Familiengruppe in einem Innenraum”, in der sich eine Spirale aus Spannungen, unterdrückten Wünschen und Machtspielen entwickelt. In diesem erdrückenden häuslichen Umfeld leben der Vater Max, seine Söhne Lenny, ein Mythomane mit angeblichen gewalttätigen Abenteuern, und Joey, ein angehender Boxer mit zerbrechlicher Sensibilität, zusammen mit ihrem Onkel Sam. Die plötzliche Ankunft des ältesten Sohnes Teddy, einem nach Amerika ausgewanderten Philosophieprofessor, mit seiner rätselhaften Frau Ruth, bricht das ohnehin schon prekäre Gleichgewicht. Als einzige weibliche Figur entfesselt Ruth Begierden und Konflikte und verwandelt ihre scheinbare Zerbrechlichkeit in eine Kontrollstrategie. Sie willigt ein, sich zu prostituieren, nutzt ihren Körper als Machtinstrument, kehrt die Rollen um und untergräbt die Familienstruktur.
Massimo Popolizio nähert sich diesem berühmten Werk von Harold Pinter aus dem Jahr 1964, einem Meisterwerk mit rasendem, fast filmischem Rhythmus, mit einem radikalen und scharfen Blick. Mit einer „gefährlich“ unterhaltsamen Inszenierung wechselt er zwischen schwarzem Humor und emotionaler Spannung und gibt die ganze psychologische Dichte und die vielsagenden Schweigen des Textes wieder, um die beunruhigenden Dynamiken der Familie und der menschlichen Natur aufzudecken.