Saturday 29 November

Teatrostudio

Die Schweizer Künstlerinnen Flavia Papadaniel und Diane Dormet präsentieren die erste Etappe ihres Projekts Doris, eine Erkundung der Materie selbst, der Geste und des Klangs, mit dem Ziel, dem Publikum eine tiefgreifende Erfahrung der Bewusstwerdung zu bieten: nicht nur darüber, was wir beobachten, sondern auch darüber, wie wir diesen Blick konstruieren und interpretieren.

In den Vereinigten Staaten der 1950er Jahre wird Doris, eine Hausfrau, in ihrem Wohnzimmer während eines Interviews mit Gregory Bateson, einem interdisziplinären Forscher, im Rahmen einer Studie über menschliche Interaktionen gefilmt. Diese achtzehn Sekunden des Gesprächs – heute verschwunden – werden eine reichhaltige wissenschaftliche Literatur hervorbringen. Die Gesten und Verhaltensweisen von Doris werden minutiös analysiert, gefiltert durch die kulturellen und sexistischen Vorurteile der damaligen Zeit, deren Echo noch heute nachhallt.
Ausgehend von dieser kurzen und berühmten Sequenz, bekannt als „Die Zigaretten-Szene”, schaffen Flavia Papadaniel und Diane Dormet mit Doris eine kritische Neuinterpretation sozialer Darstellungen, seien sie nun durch die Wissenschaften vermittelt – die unweigerlich von denen geprägt sind, die sie produzieren – oder in unserer alltäglichen Wahrnehmung präsent.
Durch eine choreografische Recherche, die Gestik, Klang und Wiederholung verbindet, spielen die beiden Künstlerinnen mit Rollen, Rhythmen und Stimmen, um die bestehenden Machtmechanismen zu entlarven. Mit Ironie und Desillusionierung hinterfragt Doris unsere eigenen Wahrnehmungen: Wie reduzieren wir die Komplexität des Menschen auf kodifizierte Verhaltensweisen, die wir zu interpretieren glauben? Wie können wir unseren Blick dekonstruieren und uns der Vorurteile bewusst werden, die unsere Meinungen beeinflussen?

Künstlerische Konzeption und Interpretation
Flavia Papadaniel, Diane Dormet

Künstlerische Mitarbeit
Laura Spozio

Externe Beratung
Yann Hermenjat

Koproduktion
far° Nyon, Südpol Luzern im Rahmen des Programms Extra Time Plus in Zusammenarbeit mit LAC Lugano Arte e Cultura

Mit Unterstützung von
Fondazione Landis & Gyr, Fondazione Edith Maryon

Residenzen
far° Nyon, Südpol Luzern, Usine à Gaz Nyon

Dank
Les Cies Vaudoises, Yvane Chapuis und Elodie Brunner von der Forschungsabteilung der Haute école des arts de la scène – La Manufacture, La Grange-UNIL, Judith Goudal, Isabelle Vesseron

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