Saturday 06 December

Palco Sala Teatro

Sunday 07 December

Palco Sala Teatro

Der argentinische Autor und Regisseur Rafael Spregelburd, einer der bedeutendsten Künstler der zeitgenössischen internationalen Szene, bringt eine zeitgenössische Kassandra auf die Bühne, in einer spannungsgeladenen Auseinandersetzung zwischen Rationalität und Prophezeiung, zwischen Ursache und Wirkung, Ordnung und Wahnsinn.

Diciassette cavallini basiert auf dem Mythos der Kassandra, der in zwei diametral entgegengesetzten Teilen behandelt wird. Der erste Teil, L’Oracolo invertito, ist „apollinisch“, verbunden mit der Figur des Gottes Apollo und einer konventionellen dramaturgischen Struktur, und hat eine moderne Kassandra als Protagonistin, die behauptet, zukünftige Unglücksfälle vorhersagen zu können, während ihr Psychoanalytiker versucht, alle ihre Gewissheiten zu widerlegen. Der zweite Teil, I diciassette cavallini, ist hingegen „dionysisch“ und wird vom Wahnsinn des Gottes Dionysos beherrscht: Die Schauspieler konstruieren ein Theaterstück, das sich umgekehrt entwickelt, sodass das Publikum zuerst die Auswirkungen sieht und dann rückwärts die Ursachen rekonstruiert. Diese umgekehrte Struktur, die in einer Choreografie in 17 Bewegungen umgesetzt wird – wie die Anzahl der Soldaten, die aus dem Bauch des Trojanischen Pferdes kommen –, lässt eine poetische Hypothese entstehen: Antworten auf noch nicht gestellte Fragen zu finden.
Spregelburd lehnt die traditionelle Ursache-Wirkungs-Kette ab und schlägt stattdessen eine Dramaturgie vor, die die komplexen Kausalitäten annimmt, die unser Leben bestimmen. Das Thema entstand aus der Auseinandersetzung mit den Schauspielern, die den utopischen Wunsch äußerten, in die ungewisse Zukunft zu blicken. Die Tragödie, verstanden als gerader Weg in die Zerstörung, wird so zu einem Instrument, um Zugang zur Gegenwart zu erhalten, um Raum und Zeit in ihrer nichtlinearen Realität zu erforschen und sich mit all den katastrophalen Ereignissen auseinanderzusetzen, die jeden Tag mit der scheinbaren Einseitigkeit des Lebens kollidieren.

Text und Regie
Rafael Spregelburd

Übersetzung
Manuela Cherubini

mit
Alberto Astorri, Valentina Banci, Laura Cleri, Davide Gagliardini, Luca Nucera, Massimiliano Sbarsi, Pavel
Zelinskiy

Musik
Alessandro Nidi

Bühnenbild
Alberto Favretto

Kostüme
Giada Masi

Licht
Luca Bronzo

Ton
Andrea Romanini

Regieassistent
Francesco Lanfranchi

Produktion
Fondazione Teatro Due

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