Antonio Latella führt Regie bei Riccardo III, einem historischen Drama, das die Shakespeare-Tetralogie über das Königreich Heinrichs VI. von England abschließt. Auf der Bühne stehen Vinicio Marchioni und eine brillante Besetzung von zehn Schauspielern, die das Publikum mit der performativen Kraft der Worte, die uns der Barde hinterlassen hat, in ihren Bann ziehen werden.
In dieser Neuinterpretation geht Latella über das Bild des „Monsters“ Richard hinaus, der körperlich und damit auch seelisch deformiert ist. Das Böse kann sich heute nicht mehr hinter einem Buckligen oder einem Lahmen verstecken; es wohnt in der Schönheit, nicht in der Disharmonie: Es ist Leben, Natur, Verführung. Es sind die Worte, die ihre Macht offenbaren, die verzaubern und verderben, wie die Schlange im Garten Eden. Und der Garten Eden ist in dieser Inszenierung ein Symbol für absolute und trügerische Schönheit, bestehend aus gefährlichen Beziehungen: ein Ort, den es zu verteidigen gilt, aus dem man aber bereits vertrieben wurde.
Die Übersetzung von Federico Bellini ermöglicht eine rhythmische Partitur, die mit den Registern spielt und manchmal an den Ton einer Wild-Komödie erinnert. Neben der ursprünglichen Struktur entsteht eine neue Figur, der Wächter: rätselhaft und doppeldeutig, scheinbar Diener des Bösen, aber in Wirklichkeit im Dienst der Schönheit des Ortes, bereit, alles zu tun, um das Überleben des Gartens Eden zu sichern.
Dank einer bedeutenden Besetzung, die jeder Figur eine starke künstlerische Prägung verleiht und sich von der Zentralität des Wortes leiten lässt, verwandelt sich Riccardo III in ein Ritual der Verführung und des Untergangs, ein Machtspiel, das Gewissheiten erschüttert und in die zweideutige Schönheit des Bösen eintaucht.