Andrea De Rosa arbeitet erneut mit dem Dramatiker Fabrizio Sinisi zusammen und bringt Orlando auf die Bühne, ein Stück, das von Virginia Woolfs Figur inspiriert ist, die dank der Kraft ihrer Vorstellungskraft und Literatur Raum und Zeit überwinden kann, und das sich mit dem grundlegenden Thema der Identität auseinandersetzt.
Am 9. Oktober 1927 schreibt Virginia Woolf einen Brief an ihre Geliebte Vita Sackville-West: „Stell dir vor, Orlando wäre Vita und es ginge nur um dich und die Lust deines Fleisches und die Verführungskraft deines Geistes... Würde dich das stören? Sag ja oder nein.“ Vita weicht nicht zurück und willigt ein, Objekt, Muse, Vorbild und Gesprächspartnerin eines der originellsten Romane der modernen Literatur zu werden. So entsteht Orlando: als Liebeserklärung, als Akt der Freude, der einer Frau und der Welt geschenkt wird.
In einer rätselhaften Verflechtung von Werk und Biografie, die sich ständig mit dem Leben der Schriftstellerin überschneidet, verwandelt sich die Geschichte von Orlando – der im 16. Jahrhundert als Mann geboren wurde, mehr als vierhundert Jahre lebte und auf mysteriöse Weise ins Weibliche überging – in diesem Stück in eine Hymne an die Ekstase, aber auch an die Besessenheit der Literatur: einen langen, außergewöhnlichen Liebesbrief in Form eines Romans.
Auf der Bühne steht Anna Della Rosa, die kürzlich den Premio Duse, die renommierte Auszeichnung für die beste Theaterdarstellerin der Saison 2023/24, und den Premio dell'Associazione Nazionale Critici di Teatro 2024 gewonnen hat.