Samstag 11 Oktober

Teatro Foce
25 CHF

Oktober 1943: Heinrich Himmler versammelt alle Führer der nationalsozialistischen Reichsparteien in der polnischen Stadt Poznan, um sie über den Beschluss des Regimes zur vollständigen Ausrottung der jüdischen Bevölkerung Europas zu informieren. Zuvor hatte der Befehlshaber jedoch zwei Phonographen vor allen Anwesenden aufstellen lassen, um die Rede auf zwei Schallplatten aufzunehmen. Entgegen der landläufigen Meinung werden jedoch nicht Himmlers Worte aufgezeichnet, sondern die Stille im Saal. Mit Magda Toffler - der zweiten Oper, in der er selbst auf der Bühne steht (die erste gastiert bereits 2019 am FIT) - taucht Boris Nikitin tief in die verborgensten Schichten des Europas des 20. Jahrhunderts ein. Wieder ist die Inszenierung auf wenige Elemente reduziert: einen Stuhl, ein Manuskript und den Künstler selbst.
Nikitins Arbeiten sind bekannt für ihren Grenzbereich zwischen fiktionalem Theater und Performance, zwischen Dokumentation und Propaganda; in dieser Performance taucht er in die Vergangenheit seiner Großmutter Magda Toffler ein, deren jüdische Herkunft und ein Leben im Versteck erst nach ihrem Tod entdeckt wird. Ein biografischer Text also, der in vergessene Erinnerungen eintaucht, das Schweigen der Jahrhunderte heraufbeschwört und persönliche und kollektive Geschichte, Reflexion und Emotion miteinander verwebt.

Konzept, Text, Performance
Boris Nikitin

Produktionsleiter
Annett Hardegen

externe Augen
Annett Hardegen, Matthias Meppelink

Produktion
steirischer herbst '22, Staatstheater Nürnberg, It's The Real Thing Studios

Koproduktion
Kaserne Basel, Ringlokschuppen Ruhr, Theater Vidy Lausanne, HAU - Hebbel am Ufer Berlin, Frascati Amsterdam, Theater Chur und Omanut

Unterstützung
Theater-/Tanzkommission der Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt, Pro Helvetia – Fondazione svizzera per la cultura, Stanley Thomas Johnson Stiftung

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