Das kraftvolle und erschütternde dramaturgische Meisterwerk des französisch-libanesischen Autors Wajdi Mouawad, hier in der Übersetzung von Monica Capuani und unter der Regie von Marco Lorenzi (Ubu-Preis 2024 für das beste neue ausländische Stück), erzählt die Liebesgeschichte zwischen Eitan, einem jungen Israeli, und Wahida, einem Mädchen arabischer Herkunft, in einem von Konflikten, Schmerz und Hass geprägt ist. Eine bewegende und tiefgründige Reflexion über Liebe, Identität und die Kraft der Begegnung.
Eitan und Wahida, verzweifelt jung und verliebt, lernen sich in New York kennen. Ihre Liebe blüht trotz ihrer unterschiedlichen Wurzeln auf und versucht, einer historischen Realität zu trotzen, die sie trennt. Doch das Schicksal stellt sie auf der Allenby-Brücke, der berühmten Brücke, die Israel und Jordanien verbindet und gleichzeitig trennt, auf die Probe: Eitan wird Opfer eines Terroranschlags und fällt ins Koma.
Von diesem Moment an verflechten sich die persönlichen Geschichten der beiden jungen Menschen mit der kollektiven Geschichte, die von Konflikten, Ideologien und nie verheilten Wunden geprägt ist. Während des Komas vermischen sich in einer schwebenden, symbolischen Dimension die Zeitebenen: Eltern und Großeltern kommen, um an Eitan zu wachen, und bringen Erinnerungen, Groll und Ängste mit. Für sie alle ist es eine Gelegenheit, der verborgensten Wahrheit ins Auge zu sehen, sich mit dem Schmerz der Identität, dem Dämon des Hasses und den rigiden Ideologien auseinanderzusetzen, die jedem der Charaktere und damit jedem von uns innewohnen. Es ist eine Gelegenheit zu verstehen, wie man dem Unglücksvogel widerstehen kann, der sich gegen das Herz und die Vernunft jedes Menschen richtet.